11 Fragen an mich selbst zum Jahresende

Ich denke, ich spreche für uns alle, wenn ich sage: dieses Jahr war eines der durchwachseneren und kann dann mal weg. Doch ehe ich mich mit wenig Brimborium von 2021 verabschiede (Ich bin bekennender Silvester-Grinch), möchte ich es doch noch kurz Revue passieren lassen. Es folgen elf Fragen an mich selbst und die Antworten darauf.

1. Konnte ich alle Kriegsbeile begraben?

Ich hatte in diesem Jahr mit vier Personen Auseinandersetzungen unterschiedlicher Art und Intensität. Von lauthals anbrüllen bis sich still auseinander leben war quasi alles dabei.Ich bin froh und stolz, dass ich alle „Kriegsbeile“ begraben konnte und ohne offenen Konflikt ins neue Jahr starten kann.

2. Was hat mich am meisten herausgefordert?

Ich hatte nicht damit gerechnet und war darum ziemlich überrumpelt davon, wie sehr mich die ersten Tage als Zweifach-Mama herausfordern würden.

Da war nämlich nicht nur „plötzlich“ ein Neugeborenes, sondern auch ein zweijähriges Kleinkind, dem ich gerecht werden wollte. Zu körperlichen Wunden und Schlafmangel gesellten sich hormonelle Achterbahnfahrten und das Gefühl, komplett zu versagen. Der daraus entstehende Cocktail ließ mir mehr als einmal heiße Tränen in die Augen schießen – eine wirklich intensive Zeit, die sich in mein Gedächtnis eingebrannt hat.

Falls du dich gerade in einer ähnlichen Situation befindest oder 2022 befinden wirst: Du bist nicht allein. Es wird vorüber gehen.

3.  Ging ein lang gehegter Traum in Erfüllung?

Oh, ja! Lang, lang haben wir danach gesucht, in diesem Jahr wurden wir endlich fündig: Der Freund und ich haben ein Grundstück gekauft, auf dem wir 2022 ein Haus bauen werden. Noch nie im Leben habe ich mich erwachsener gefühlt als in dem Moment, als ich die Kaufsumme überwiesen habe.

4. Konnte ich mich beruflich weiterentwickeln?

In 2022 habe ich einen zweiten Buchvertrag unterschrieben, aber so wirklich nach Weiterentwicklung fühlt es sich nicht an. Anders als bei meiner ersten Schwangerschaft habe ich es bei der zweiten schon viel eher ruhig angehen lassen und mich nach und nach zurückgezogen. Große berufliche Sprünge waren da schlichtweg nicht möglich.

Mein Motto: Alles zu seiner Zeit! Nachdem in diesem Jahr Schwangerschaft, Geburt und erste Monate zu viert im Vordergrund standen, wird es nächstes Jahr aus beruflicher Sicht wieder intensiver. Ich kann mir gut vorstellen, dass sogar eine kleine Veränderung in Sachen Job ins Haus stehen könnte.

5. Habe ich etwas Neues gelernt?

Im Frühjahr wollte ich die „ruhige“ Zeit vor der Geburt des Babys gern nutzen, um an der VHS etwas Spanisch zu lernen. Der Kurs fand nicht statt – nicht jedoch wegen Corona, sondern weil ich die einzige Teilnehmerin gewesen wäre.

Statt Spanisch lernte ich also, Dinge, auf die ich keinen Einfluss habe, noch besser und ohne Groll hinzunehmen. Die dadurch gewonnene Energie steckte ich wiederum in Situationen, die ich mit meinem Tun durchaus verändern oder zumindest beeinflussen kann.

6. Was war der größte Fehler, den ich 2021 gemacht habe?

Ich habe mich nicht bedankt, als ein Dank absolut angebracht gewesen wäre. Auch wenn der Streit, der daraus entstand, längst beigelegt wurde, nagt diese Situation noch immer an mir.

7. Habe ich genug für meine Gesundheit getan?

Uff, ich weiß nicht so recht. Ich habe während und auch direkt nach der Schwangerschaft sehr darauf geachtet, mich regelmäßig zu bewegen. Wandern war auch 2021 mit Abstand meine liebste Sportart.

In Sachen Ernährung ist durchaus noch Luft nach oben. Und auch was Vorsorgeuntersuchungen angeht, habe ich mich dieses Jahr wieder einmal nicht mit Ruhm bekleckert. Die Bilanz ist also eher durchwachsen…

8. War ich immer fair zu anderen?

Nein. Am wenigsten zu meinen Kindern und auch nicht zu mir selbst. Das ist blöd und ich bereue einige Situationen sehr.

9. Wofür habe ich zu viel Zeit verschwendet?

Ganz klar: Für Instagram. Diese App war 2021 meine absolute Endgegnerin. Sie hat mich regelrecht abhängig und gleichzeitig immer unglücklicher gemacht. Ich habe Glück, dass ich dort nach wie vor zu den kleineren Lichtern gehöre. Nur zwei-, dreitausend Follower:innen mehr und das große Zerfleischen beginnt. Hier von „Stutenbissigkeit“ zu reden, wäre die Untertreibung schlechthin.

Weil mir Instagram zunehmend schlecht tat, habe ich mich Mitte Dezember entschieden, die Reißleine zu ziehen. Was genau die Gründe waren, wie es mir in der Pause so erging uns was ich aus dieser für meine zukünftige IG-Tätigleiten mitnehme, beschreibe ich in einem anderen Beitrag nochmal genauer.

10. Konnte ich genug reisen?

Meine erste, letzte, längste und weiteste Reise 2021 ging im September für drei Tage an die Unstrut in Sachsen-Anhalt. Die Antwort auf diese Frage lautet also ganz klar: Nein!

Ich habe das Reisen nicht immer in diesem Jahr vermisst und war ziemlich oft überraschend zufrieden damit, zuhause zu bleiben. Doch es gab natürlich auch Momente, da habe ich mich beinahe schmerzlich an andere Orte gewünscht. Bleibt die Hoffnung, dass 2022 in dieser Hinsicht mehr zu bieten hat. Noch weniger zu verreisen ist ja zum Glück kaum möglich.

11. Was nehme ich aus 2021 mit?

Ich glaube, 2021 ist das Jahr, in dem ich erwachsen worden bin. Pandemie, 2. Geburt, Hauskauf, berufliche Schritte – diese und andere Erlebnisse erwecken in mir ein seltsames (weil noch ungewohntes) Gefühl von „angekommen sein“. Ich glaube, ich bin nun die Jessika, die ich auch die kommenden Jahre oder Jahrzehnte sein werde und auch sein will. Gefestigt, fokussiert, entschlossen.