#1 Es ist nie zu spät, etwas Neues zu lernen
Ich erinnere mich noch gut an diese Party in Erfurt vor ein paar Jahren. Eine alte Schulfreundin hatte geladen und so kam es, dass auch ein paar andere Leute aus meiner Schulzeit da waren. Beim Plaudern mit einer Klassenkameradin kamen wir irgendwann auf das Thema Stricken zu sprechen. Ich meinte, dass ich voll Lust hätte, es zu lernen und sie bot mir kurzerhand ihre Hilfe an. Ein paar Tage später trafen wir uns erst in einem Erfurter Wolleladen und begannen im Anschluss bei mir zuhause mit der ersten Übungseinheit. Und siehe da: Ich stellte mich gar nicht mal so blöd an!
Ich finde es schade, dass wir im Erwachsenenalter nur noch so selten etwas Neues lernen – erst recht, seitdem ich bei meinen Töchtern beobachten kann, mit wie viel Stolz, Freude und Motivation diese Prozesse verbunden sind. Warum also tun wir „Großen“ uns so schwer damit?
Weil im Alltag natürlich oft die Zeit für solche „Extras“ fehlt, möchte ich mich nicht dazu hinreißen lassen, beispielsweise alle drei Monate etwas Neues zu lernen – das wäre utopisch. Doch vielleicht bekomme ich es zukünftig einmal im Jahr hin. Auf meiner Wunschliste stehen aktuell:
- Töpfern
- eine Fremdsprache, am liebsten Spanisch
- ein Instrument, am liebsten Ukulele
#2 Der Schein kann trüben
Zu meiner großen Überraschung lautete die Antwort: Ja, zumindest im Wesentlichen. Natürlich gibt es noch so Sachen wie Maschen anschlagen, Zu- und Abnahmen, spezielle Techniken bei bestimmten Stickmustern und das Abketten – doch im Großen und Ganzen basiert Stricken auf genau zwei Dingen: rechten Maschen und linken Maschen.
Als ich das verstanden hatte, wurde mir schlagartig klar, dass selbst hochkompliziert wirkende Strickmuster machbar für mich sind – ich muss mich nur trauen (und endlich lernen, Strickanleitungen zu lesen).
Ironischerweise habe ich jedoch auch schon festgestellt, dass beim Stricken oft auch das blanke Gegenteil der Fall ist: Als ich vor ein paar Wochen den „Sophie Shawl“ von PetiteKnit begonnen habe, freute ich mich darüber, wie einfach er zu stricken ist. Doch schon zu Beginn haute ich ein paar dämliche Fehler in das Strickstück, die ich leider zu spät bemerkt hatte.
Als mir dann die Wolle ausging und ich keine nachkaufen konnte, nahm die Katastrophe schließlich ihren Lauf, sodass ich mehr als die Hälfte des Schals wieder auftrennen musste und er seitdem unberührt in seinem Projekt-Beutel liegt. (Update: Inzwischen habe ich mich wieder herangetraut, nochmal eins, zwei Fehler gemacht und bin nun auf der Zielgerade :D)
#3 Manchmal muss man Rückschritte in Kauf nehmen, um vorwärts zu kommen
#4 Geduld kann man lernen
