Magdeburg ♡ Alte Liebe rostet nicht.

Magdeburger Hubbrücke im Sonnenschein

Die Luft ist eisig, aber die Sonne scheint vom Himmel. Auf der Elbe treiben kreisrunde Eisschollen, die ein Geräusch machen, das ich nicht beschreiben kann. Wenn sie gegen einen Brückenpfeiler prallen, zerschellen sie in viele Stücke und reisen dann weiter. Der Fluss erinnert mich an ein riesiges Cocktailglas voller Crushed Ice.

Magdeburg Hubbrücke und Elbe mit Eisschollen im Winter

Ich bin nach ziemlich langer Zeit wieder in Magdeburg, der Stadt, in der ich sechs Jahre gewohnt habe. Ich habe hier studiert. Habe hier gelebt und gelitten, gelacht und geweint, gefeiert und getrauert. Ich habe hier so viele unvergessliche Momente erlebt, so viele Erfahrungen und Erinnerungen für die Ewigkeit gesammelt. Und doch verbindet mich nur noch wenig mit dieser Stadt.

Dachte ich zumindest. Denn als ich an diesem eisigen Wochenende Anfang März zurück komme, merke ich, wie mein Herz einen kleinen Hüpfer machte und sich ein zaghaftes Gefühl von „nach Hause kommen“ darin breit machte. Magdeburg mag zwar nicht mehr mein Wohnort sein, bleibt aber immer eine Station in meinem Leben, die einen festen Platz in meinem Herzen hat.

Ein Zwischenstopp, der für Außenstehende nicht sonderlich attraktiv zu sein scheint, ich weiß. Die Stadt muss gegen viele Vorurteile kämpfen und hat es in den Weiten Sachsen-Anhalts nicht leicht, Besucher anzulocken. Magdeburg ist keine Schönheit im klassischen Sinne. Doch wenn du erst einmal weißt,  wo sich die wirklich spannenden Ecken verbergen, dann wirst du sie großartig finden, ich versprech‘ es dir.

Mein Magdeburg.

Da wäre zum Beispiel das alte Hafenbecken mit seinen Kränen, Zuggleisen und ausrangierten Güterwagons. Nicht weit weg von hier habe ich vier Jahre lang gewohnt – und ich habe es geliebt. Mochte den industriellen Charme längst vergangener Tage, der ganz langsam von der Natur eingenommen und dominiert wurde. Genoss die ausgedehnten Spaziergänge auf dem Areal, das durchaus das Prädikat „Lost Place“ verdient hat. Entdeckte den angrenzenden Wissenschaftshafen und freute mich über die verschiedenen Veranstaltungen, die hier im Sommer stattfanden.

Magdeburg Hafenbecken Wissenschaftshafen

Ein anderer Ort, an dem ich mich unglaublich gern aufgehalten habe, war und ist der Herrenkrugpark. Hier konnte ich stundenlang umherlaufen und sofort vergessen, dass ich mich mitten in der Stadt befand. Anders als im Stadtpark, den du weiter südlich, also in Richtung Innenstadt, auf der Elbinsel findest, fand ich den Herrenkrugpark immer weniger belagert, weniger hektisch und weniger aufgeregt. Dass ich von hier aus nur einmal mit dem Fahrrad bis hoch zu der Stelle gefahren bin, an der der Mittellandkanal über die Trogbrücke über die Elbe verläuft, finde ich rückblickend ziemlich schade.

Ach ja, die Elbe… Ich denke, dass mir niemand widerspricht, wenn ich sage, dass dieser Fluss das beste ist, was Magdeburg „passieren konnte“. Der Fluss, der von Süd nach Nord einmal durch die ganze Stadt verläuft, war während meines ganzen Studiums so etwas wie mein guter Freund. Die Natur an seinen Ufern erinnerte mich an meine ländliche Heimat. Genauso wie die Ruhe und der Abstand zum innerstädtischen Trubel. Ohne die Elbe hätte ich es wohl nicht so lang in Magdeburg ausgehalten, das muss ich zugeben.

Hallo, alter Freund.

Und darum habe ich mich so, so sehr gefreut, als ich sie an diesem eisig kalten Wochenende Anfang März endlich wiedergesehen habe. Es war das Wiedersehen mit einem alten Freund, den ich zwar lange nicht gesehen, aber nie vergessen habe. Es war heilsam, versöhnlich. Denn als ich Magdeburg verlassen habe, fühlte ich mich in der Stadt längst nicht mehr wohl. Umso dankbarer war ich, dass sie mich mit offenen Armen willkommen geheißen und sich mir von ihrer schönsten Seite präsentiert hat.

Schaukel an der Hubbrücke mit Magdeburger Dom

 

Ich bin auf alten Wegen gewandelt und habe neue Orte entdeckt. Habe meine Vergangenheit besucht und einen Blick in die Zukunft geworfen. Es war ein schönes Gefühl zurückzukommen, Freunde zu treffen, in Erinnerungen zu schwelgen und zu merken, dass mir diese Stadt nicht fremd ist und nie fremd sein wird.

 

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