9 Tipps gegen Einsamkeit im Home Office

Mein geliebtes Home Office. So sehr ich es auch schätze, flexibel von zuhause aus arbeiten zu können, manchmal sorgst du für ziemlich viel Einsamkeit in meinem Leben. Ich weiß, dass ich hiermit keinesfalls allein bin. Ganz im Gegenteil – nachdem das Home Office in den letzten drei Jahren einen fulminanten Siegeszug gefeiert und zahllose Herzen erobert hat, folgt nun die Phase der ernüchternden Erkenntnisse. Eine, die besonders dolle wehtut: Arbeiten im Home Office kann zu sozialer Isolation führen. Weil das nicht nur ziemlich uncool klingt, sondern auch ganz sicher extrem uncool ist, möchte ich dir hier gern meine persönlichen Tipps gegen die Einsamkeit im Home Office an die Hand geben.

#1 digitales Coworking

Wer meine Insta-Stories schaut, weiß, dass ich regelmäßig beim digitalen Coworking meiner Freundin und Kollegin Celsy (@die.drahtseiltaenzerin) dabei bin. Ich liebe dieses Format, weil es konzentrierte Arbeitsphasen mit zwanglosen Plauderpausen kombiniert. Am Ende eines Coworkings habe ich darum immer ordentlich was geschafft und konnte meist auch ein paar neue, spannende Impulse mitnehmen. Ein weiterer „positiver Nebeneffekt“ ist, dass ich hierdurch mein Netzwerk schon ein paar Mal erweitern konnte.

Natürlich musst du nicht wie ich bei einem „offiziellen“ digitalen Coworking mitmachen. Du kannst dich auch einfach mit einer Freundin oder einem Kollegen (gern auch mehreren) auf der Videoplattform eurer Wahl (z.B. Zoom oder Skype) verabreden und loslegen.

Ich persönlich finde klar definierte Phasen des Arbeitens und des Quatschens sehr hilfreich, um bei all der Geselligkeit die eigene Produktivität nicht aus den Augen zu verlieren.

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#2 analoges Coworking

Coworking funktioniert natürlich nicht nur digital, sondern auch ganz klassisch analog. Mittlerweile gibt es in jeder etwas größeren Stadt Coworking-Spaces, in die du dich tage- oder sogar nur stundenweise einmieten kannst. Viele Spaces haben sogar spezielle Schnupperangebote für Leute, die das Konzept erst einmal testen wollen.

Als ich noch in Erfurt gelebt habe, bin ich regelmäßig ins Krämerloft gegangen. Der Coworking-Space in der Bahnhofstraße bekommt von mir nach wie vor eine riesengroße Empfehlung, weil er nicht nur wunderschön gestaltet ist, sondern auch eine großartige Community hervorgebracht hat.

Ausgerüstet mit Laptop und Kopfhörern kann das Coworking beginnen, Foto: Konstanze Wutschig

Wenn du keine Lust auf neue Menschen hast (ich kann’s voll verstehen!), funktioniert Coworking auch auf ganz individueller Ebene. Vielleicht kennst du ja jemanden, der ebenfalls im Home Office vereinsamt und mit dem du dich zusammentun kannst. Ich habe beispielsweise schon eine (ebenfalls selbstständige) Freundin zum regelmäßigen Coworking in meinem späteren Arbeitszimmer im Haus eingeladen und freue mich riesig darauf.

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#3 Zoom-Meetings statt Slack-Chats

Slack ist eines dieser Tools, die sich während der Pandemie – zumindest in meiner Wahrnehmung – gegen die meisten anderen durchgesetzt haben. Verschiedene Channels zu unterschiedlichen Themen laden zum fröhlichen Chatten mit Kolleg:innen ein – tolle Sache!

Doch gerade dann, wenn die Einsamkeit im Home Office mal wieder so richtig kickt, ist es an der Zeit, ein Video-Meeting einzuberufen. Ob nun via Zoom, Teams oder welche Software auch immer – andere Menschen zu sehen (wenn auch nur digital) und sich mit ihnen zu unterhalten ist ein zuverlässiges Mittel gegen soziale Isolation.

#4 Skype-Lunches

Ich bin eine leidenschaftliche Verfechterin vom „Skype-Lunch“ – so zumindest habe ich die digitalen Verabredungen zum Mittagessen in Anlehnung an die dafür meist genutzte Plattform getauft.

Skype-Lunches sind denkbar einfache Hilfsmittel gegen Einsamkeit im Home Office: Du verabredest dich online mit einer anderen Person zu einem konkreten Zeitpunkt. Beide kochen sich etwas Leckeres zum Mittag (oder lassen es sich liefern etc.), treffen sich vor’m Laptop, quatschen und essen gemeinsam.

Ob dein Lunchdate ein:e Kolleg:in, ein:e Freund:in oder ein Familienmitglied ist, ist ganz dir überlassen.

#5 Präsenztage

Die Zeiten der Home Office-Pflicht sind (zum Glück) wieder vorbei. Wenn du also die Möglichkeit hast, in ein „richtiges“ Büro zu gehen, dann tue das doch auch – zumindest tageweise. Der direkte Austausch mit Kolleg:innen kann durch kein Onlinetool der Welt ersetzt werden.

Wenn du als Freelancer:in im Home Office arbeitest, ist dieser Tipp natürlich etwas schwieriger umzusetzen. Aber vielleicht hast du ja die Möglichkeit, einmal pro Woche/Monat/Quartal vor Ort bei einem Kunden oder einer Kundin zu arbeiten (wenn das in deinem  Sinne ist). Habe hierbei aber bitte immer das Thema Scheinselbstständigkeit im Hinterkopf!

Wer im Home Office arbeiten kann, kann auch an nahezu jedem anderen Ort arbeiten. Mach dir das zunutze! Foto: Christin Schreiter

#6 Stammtische & Events

Kommen wir zu den Basics der sozialen Interaktion. Wenn dir im Home Office die Decke auf den Kopf fällt und du dich nach Austausch mit anderen Menschen sehnst, dann geh raus und such ihn dir ganz einfach! Sicherlich gibt es auch in deiner Stadt diverse Events, Stammtische, Vorträge usw.

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#7 digitale Events (Bsp. THAK)

… und falls nicht oder du nichts findest, was dein Herz erwärmt, gibt es inzwischen auch ein sehr großes, ziemlich vielfältiges Online-Angebot. Ich werde nicht müde, in diesem Zusammenhang die Thüringer Agentur für Kreativwirtschaft – kurz: THAK – zu erwähnen. Die Agentur hat ein tolles Online-Programm mit vielfältigen, immer guten und obendrauf auch noch kostenlosen Veranstaltungen. Diese vermitteln nicht nur wertvolles Wissen, sondern bieten auch immer die Möglichkeit, zu netzwerken.

Wenn du nicht aus Thüringen kommst und/oder keine kreativschaffende Person bist, findest du mit etwas Rechercheaufwand sicherlich auch andere digitale Events, die zu deinen (beruflichen) Interessen passen.

#8 Weiterbildung

Manchmal (also ganz oft) fehlt mit im Home Office schlichtweg der frische Input. Über Monate schmore ich im eigenen Saft (aka. meinen eigenen Gedanken) und komme irgendwann an den Punkt, an dem ich feststelle: Etwas Neues muss her – und zwar schnell. In diesem Fall haben sich Weiterbildungsmöglichkeiten – also Videokurse, Fachbücher, Onlineseminare und Co. als nährstoffreiches Brainfood erwiesen. Netter Nebeneffekt: Je nach Format kannst du hierbei auch noch neue Menschen kennenlernen und dich austauschen.

#9 Arbeiten im Café oder in der Bibliothek

Du bist einsam im Home Office, hast aber gleichzeitig keine große Lust auf Interaktion mit anderen Menschen? Dann schnapp dir deinen Laptop und probiere einmal aus, wie es ist, im Café zu arbeiten.

Ich nehme mir ins Café am liebsten Arbeit mit, für dich ich keinen Laptop brauche. Foto: Dominik Saure

Und wenn dich das trubelige Gewusel und die vielen Eindrücke zu sehr ablenken oder gar stressen, kommt hier noch ein Geheimtipp von mir: Schau doch einfach mal in deiner städtischen Bibliothek vorbei und mach es dir hier zum Arbeiten gemütlich. In den Pausen kannst du nach tollen Büchern stöbern und wie im Café Menschen beobachten – nur eben in einer deutlich ruhigeren Atmosphäre.


Ich bleibe dabei, dass ich wahnsinnig gern im Home Office arbeite und diesen Umstand (als Kind einer Arbeiterfamilie) auch als Privileg betrachte. Gleichzeitig ist es mir jedoch ein Bedürfnis, zu betonen, dass das Arbeiten von zuhause aus auch Nachteile mit sich bringt. Wenn du aktiv dagegen vorgehst und beispielsweise der Einsamkeit im Home Office den Kampf ansagst, wirst du das klassische Großraumbüro garantiert nicht vermissen.