Als der Freund und ich vor einem Jahr nach Eisenach gezogen sind, war mir nicht im Ansatz bewusst, was das hier für ein Wander-Eldorado ist – und das, obwohl ich 18 Jahre hier in der Gegend gelebt habe.
Wenn ich so über meine Unwissenheit nachdenke, muss ich schmunzeln. Denn während ich vor einem Jahr ziemlich schwanger die Couch hütete, begab sich der Freund auf eine Entdeckungstour nach der nächsten und kannte die Gegend schon bald besser als ich. Inzwischen machen wir die Wartburgregion zu dritt unsicher (wie sich die Zeiten doch ändern…) und haben schon so manches schöne Fleckchen entdeckt.
Eine Wanderung, die ich wirklich ganz besonders liebe, möchte ich dir heute gern vorstellen. Sie führt dich einmal um die Wartburg herum und überzeugt dabei nicht nur durch ungewohnte Perspektiven, sondern auch überraschende Vielseitigkeit. Kommst du mit?
Wandern um die Wartburg - nicht nur für Touris empfehlenswert
Eines gleich vorweg: Ich lege diese Tour nicht nur Wander-Touristen ans Herz, sondern auch und vor allen Dingen Einheimischen. Denn: Sie ist einfach traumhaft schön und zeigt dir deine Heimatstadt nochmal von einer völlig neuen Seite.
Ich freue mich jetzt schon darauf, die Wanderung mit ganz verschiedenen Leuten zu machen – darunter meine Eltern, die ihr Leben lang schon hier in der Region leben und Freunde aus Erfurt, die quasi keinerlei Bezug zur Wartburg haben. Sie ALLE werden die Runde lieben.
Ein paar Hard Facts zur Wartburg-Wanderung
Die Wanderung ist für „fortgeschrittene Anfänger“ geeignet, das heißt sie ist auf jeden Fall gut zu schaffen, aber auch keinesfalls langweilig. Gutes, trittfestes Schuhwerk ist Pflicht, du befindest dich im Thüringer Wald!
Wenn du gemütlich unterwegs bist, brauchst du für die Runde etwa anderthalb Stunden. Rasche Wanderer schaffen es auch in etwas mehr als einer, würde ich schätzen. Daran kannst du erkennen: Diese Wartburg-Wanderung ist auch ideal als Feierabend-Trainingseinheit geeignet!
Die Strecke ist mit 3,5 Kilometer absolut überschaubar. Da du aber rund 80 Höhenmeter hoch und auch wieder runter läufst (inklusive einiger Treppenstufen), finde ich die Route trotzdem sportlich.
Falls dir die Distanz nicht reicht (was ich total verstehen kann!), kannst du zum Beispiel auch von Eisenach aus hoch auf den Berg wandern und/oder noch einen Blick auf die drei Add-Ons werfen, die ich dir weiter unten im Artikel vorstelle.
Wir haben die Wartburg-Wanderung bereits mehrfach mit dem Baby gemacht – einmal in der Trage und ansonsten im Trekking-Rucksack. Beides ist gut machbar und aus meiner Sicht unbedenklich.
Wie es sich mit älteren Kindern verhält, kann ich schwer einschätzen. Ich würde sagen: Wenn sie gut zu Fuß sind und Sätze wie „Bitte da vorn anhalten!“ und „Hier nicht rumalbern!“ verarbeiten und dementsprechend handeln können, sehe ich da keine Probleme.
Einmal um die Wartburg, bitte!
Start und Ziel der Wanderung ist der kostenpflichtige Besucherparkplatz der Wartburg. Der ist zu Stoßzeiten ziemlich voll, wodurch nicht immer garantiert ist, dass du einen Platz bekommst.
Gerade am Wochenende und an Feiertagen empfehle ich dir, das Auto in der Stadt stehen zu lassen und dich mit einem Aufstieg hoch zur Eselstation (hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten) für die eigentliche Wanderung aufzuwärmen.
Vom Parkplatz aus führt rechts der Wartburg ein Wanderweg in Richtung Eliashöhle. Du erkennst ihn an den Schutthaufen, die dort liegen. Lass dich von der Baustelle bitte nicht abschrecken, ich garantiere dir, dass es besser wird.
Unten im Grund angekommen, hältst du dich an den ersten Weggabelungen bitte immer ganz links (ich persönlich finde die Beschilderung meist etwas irreführend), bis du auf dem „Hauptweg“ bist. Von da an ist eigentlich immer klar, wo es lang geht – und falls du doch einmal die Orientierung verlieren solltest: Ziel der Wanderung ist es, die Wartburg einmal komplett zu umrunden.
Sollte dir auch diese Wegbeschreibung noch zu schwammig sein, habe ich hier was für dich: Die genaue Route (bitte einmal runter scrollen zur Map und weiteren Infos).
Zwischen Felsen und durch Kiefernhaine
Ich möchte dir die Wanderung hier gar nicht im Detail beschreiben, sondern vielmehr meine Bilder sprechen lassen.
Nur so viel: Ich liebe die Abwechslung auf dieser Tour! Kiefernhaine, Felsen, Höhlen, Heidekraut, Wiesen, wahnsinnig schöne Aussichten und – nicht zu vergessen – die Wartburg machen die Wanderung zu einem einzigen Highlight.
Zurück
Weiter
3 Add-Ons für noch mehr Wanderlust
Ich hab es weiter oben im Beitrag schon angedeutet: Diese Wanderung kannst du ganz hervorragend um drei zusätzliche Schmankerl (und ich garantiere dir: eines ist besser als das andere!) erweitern. Das hier sind meine drei Add-Ons, die ich dir allesamt wärmstens ans Herz legen möchte:
#1 Die Schaukeln im Grünen
Wenn du den markanten Wartburgblick (spannende Rückansicht der Burg!) erreicht hast, findest du dort eine Bank. Und neben der Bank führt ein schmaler Pfad den Hügel hinauf.
Wenn du ihm folgst, kommst du an ein ganz und gar zauberhaftes Plätzchen, das der Freund bei unserer letzten Runde vor ein paar Tagen entdeckt hat. Sagenhaft schöne Natur, sagenhaft schöne Aussicht und… zwei sagenhaft schöne Schaukeln!
I mean…whaaaat?!?!? Wer mich ein bisschen kennt, weiß, dass ich kaum etwas so großartig finde, wie einen spontanen Schaukel-Fund in der Natur. Wenn es nach mir ginge, würden einfach überall Schaukeln hängen und… okay, ich schweife ab.
Was ich eigentlich sagen möchte: Auch wenn du vielleicht keine Lust hast, auf den Hügel zu stapfen – mach es unbedingt! Selbst ohne die Schaukeln ist es dort oben wirklich unglaublich schön. Der ideale Ort für ein Picknick im Grünen!
#2 Die Wartburg
Wenn du das Ende des Wanderweges erreicht hast (und nur noch der Rückweg zum Parkplatz ansteht), bist du nur einen Katzensprung von der Wartburg entfernt. Also von DER Wartburg, DEM Unesco Weltkulturerbe, you know?
Falls du dieses noch nicht besucht haben solltest (oder dein letzter Besuch schon ein Weilchen her ist), dann ist genau JETZT deine ultimative Chance gekommen!
Mein Tipp: Besteige den Aussichtsturm (ich glaub, das kostet 50 Cent) und werfe einen Blick auf den weiten Thüringer Wald. Irgendwo da unten zwischen all den Bäumen bist du gerade eben erst lang gelaufen. Ich liebe diesen Ausblick!
#3 Der Metilstein
Der Metilstein bietet dir die wohl spektakulärste Sicht auf die Wartburg. Der Aussichtspunkt, der schon für sich allein wirklich toll ist, liegt direkt gegenüber der Burg und ist einer der großartigsten Fotospots in und um Eisenach, die ich kenne.
Wenn du hoch zum Metilstein wanderst (wenn du an der Eselstation stehst, nicht Richtung Burg, sondern in die entgegengesetzte Richtung laufen), stehen dir verschiedene Wege zur Auswahl.
Hochwärts wählen wir meist den kurzen, steilen (erst dem Teerweg folgen und dann links hoch in den Wald). Das wahre Highlight ist jedoch der Abstieg über den längeren, „flacheren“ Weg – rechts am Metilstein, an kargen Felsen und knorpeligen Kiefern vorbei.
Noch ein allerletzter Tipp...
Ich bin fest davon überzeugt, dass die Wanderung um die Wartburg zu jeder Jahreszeit Spaß macht.
Während wir vor wenigen Tagen der Natur beim Erwachsen zusehen konnten, blüht hier im Herbst die Heide. Im Sommer ist es zwischen und Bäumen und Felsen sicherlich angenehm kühl und eine schneebedeckte Wartburg im Winter ist sowieso das Highlight schlechthin.
Was ich dir abschließend jedoch wirklich ans Herz legen möchte, ist dieser Tipp: Versuche, die Wanderung in den Abendstunden zu machen, wenn die Sonne langsam untergeht.
Dieses Licht! Mein Herz macht immer wieder einen kleinen Hüpfer, wenn ich daran denke, wie es durch die Bäume scheint und einen goldenen Schimmer über die Natur legt.
Für mich: Glück in seiner reinsten Form.