Schnee knirscht unter unseren Füßen und hängt schwer in den Bäumen. Die Sonne lässt sich nur selten blicken und bringt ihn darum nicht zum Glitzern. Trotzdem wirkt die Landschaft um uns wie verzaubert und fast ungewohnt friedlich. Ruhig ist es und irgendwie… langsamer als sonst.
Wir wandern durch die Südtiroler Dolomiten, auf einer Strecke, die auch für ungeübte Alpinisten eine zu schaffende Herausforderung darstellt. Unser Ziel: Der Pragser Wildsee.
Wer sich auf Instagram gern Natur- und Landschaftsfotografien anschaut, kommt um diese Ikone unter den Alpenseen schlichtweg nicht herum. Eine Spur zu Mainstream, aber darum kein bisschen weniger magisch, bietet der Pragser Wildsee das perfekte Fotomotiv:
Ein atemberaubendes Bergpanorama, das sich im See spiegelt, eine alte Holzhütte am Ufer und zahlreiche nostalgische Ruderboote, die wie Perlen auf einer Kette aufgereiht auf dem Wasser schaukeln, bilden eine Komposition, die ich unbedingt selbst erleben wollte.
Blöd nur: Weder vom Bergpanorama noch von den Booten war auch nur eine Spur zu sehen, als wir dort ankamen. Wer im Winter an den Pragser Wildsee kommt, muss sich schlichtweg auf Abstriche gefasst machen – darf sich dafür aber auch auf ein paar andere „Specials“ freuen.
So kann ich nun voller Stolz behaupten, dass ich nicht nur am See stand, sondern auch auf ihm drauf. Er war nämlich vollständig zugefroren und bot Besuchern – vom verliebten Pärchen über den Rollstuhlfahrer bis hin zum übermütigen Hund – eine riesige Spielfläche.
Und auch der Schneefall hat der Szenerie nochmal eine völlig neue Facette verliehen, die man zu anderen Jahreszeiten definitiv nicht erleben kann.
Etwas weniger schön war der Umstand, dass das triste Wetter die umliegenden Bergmassive schlichtweg verschluckt hat. Einziger Trost: Auf der zugeschneiten Wasseroberfläche hätte sich sowieso nix gespiegelt. Na, immerhin…
Trotzdem hat sich dieser Ausflug – wir sind übrigens auf dem 6 Kilometer langen „Viktor Wolfgang Edler von Glanvell“-Weg gewandert – absolut gelohnt. Der Pragser Wildsee ist wirklich ein durch und durch magischer Ort – auch (und vielleicht besonders) im Winter.
Weitere Infos zum Winterwandern im Pragser Tal findest du hier.
Für mich steht außerdem fest: Ich werde wiederkommen. Im Frühling oder Sommer. Wenn die Boote, aufgereiht wie auf einer Perlenkette auf dem See schaukeln und sich das Bergpanorama hoffentlich auf der Oberfläche spiegelt.
